»Nachhaltige Entwicklung Urbaner Regionen« – »Sustainable Development of Urban Regions« (SURE)
Forschung für Nachhaltigkeit und Resilienz direkt in die Anwendung bringen – das ist die Kernaufgabe des SURE-Förderschwerpunkts. Im Rahmen von SURE erarbeiten zehn Verbundprojekte lokal umsetzbare Lösungsstrategien für den zukunftsfähigen Umgang mit Ressourcen und einer erhöhten Lebensqualität in urbanen Regionen Südostasiens und Chinas. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung genauso wie die Erprobung von Konzepten für eine nachhaltige Transformation schnell wachsender Stadtregionen. Die Konzepte führen sowohl zur Stärkung ökologischer Faktoren als auch zu mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturkatastrophen und weiteren Folgen des Klimawandels. Vor allem die dauerhafte Verankerung von Lösungen vor Ort sowie ihre Übertragbarkeit auf andere Stadtregionen in Südostasien und China ist ein wichtiges Anliegen der SURE-Verbundprojekte.
SURE begegnet den Herausforderungen, die sich aus der Verschränkung von Urbanisierung, der Übernutzung natürlicher Ressourcen und dem Klimawandel ergeben. 70 Prozent der Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 in Städten leben. Aktuell sind es bereits mehr als 50 Prozent. Ungebrochen ist die Urbanisierungsdynamik vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Wachstumstempo, die Verdichtung der Bevölkerung und die Ressourcennutzung sind historisch einzigartig, womit das 21. Jahrhundert das »urbane Millennium« einleitet. Dabei muss die Verstädterung nicht nur als ein Problem, sondern Städte auch als Teil der Lösung gesehen werden. Einerseits sind sie treibende Kräfte des Klimawandels. Andererseits sind sie am stärksten durch steigende globale Temperaturen, den Anstieg des Meeresspiegels, die zunehmende Anhäufung extremer Wetterereignisse und die klimabedingte Ausbreitung von Tropenkrankheiten gefährdet. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Städte als einen zentralen Bestandteil der Lösung für die Bekämpfung des Klimawandels zu verstehen und sie gleichzeitig widerstandsfähiger gegen dessen Auswirkungen zu machen.
Die SURE-Verbundprojekte sind im Bereich nachhaltiger Stadt- und Regionalentwicklung aktiv. Ihr Innovationspotenzial für eine klimafreundliche und menschenorientierte Zukunft stellen die Vorhaben unter Beweis, indem sie
technologische und naturbasierte Lösungen zur Minderung von Treibhausgasen und für eine verbesserte Ressourceneffizienz im städtischen Raum, für Industrien, Haushalte und den öffentlichen Nahverkehr entwickeln,
neuartige Konzepte für eine integrierte Planung in der klimaangepassten Architektur, für nachhaltige Mobilität und belastbare Infrastruktursysteme erarbeiten,
gesellschaftliche Innovationen im Community-Bereich für den Umgang mit veränderten ökologischen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen entwerfen,
Handlungswissen zur nachhaltigen Stadtentwicklung und einer entsprechend leistungsfähigen öffentlichen Infrastruktur für Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik und Verwaltung bereitstellen,
Wissensgrundlagen und digitale Werkzeuge für ein umsichtiges Risikomanagement bei Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen schaffen,
über Voraussetzungen aufklären, unter denen sich Erfolgsmodelle verallgemeinern und auf spezifische Problemstellung weiterer urbaner Regionen übertragen lassen.
Mit Blick auf eine dauerhafte Implementierung schafft der SURE-Förderschwerpunkt grundlegende Voraussetzungen für Handelnde, um Energie-effizient zu wirtschaften, Materialkreisläufe zu schließen und Ökosystemleistungen auszubalancieren. SURE zeigt, dass eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Urbanisierung möglich ist und ganz im Zeichen von wettbewerbsfähiger, umweltgerechter und sozialer integrierter Entwicklung stehen kann.
Um der Komplexität dieser Aufgabenbereiche angemessen zu begegnen, sind die SURE-Verbundprojekte sowohl interdisziplinär als auch transdisziplinär aufgestellt. Vor Augen führen die Projektteams ihre interdisziplinäre Kompetenz, indem sie Forschungszweige wie die Stadtplanung und Architektur, Ingenieurs- und Computerwissenschaften, Ökologie und Geographie sowie Soziologie und Ethnologie einbinden. Neben dem Austausch relevanter wissenschaftlicher Fachdisziplinen ist es für die SURE-Verbundprojekte gleichermaßen wichtig, den Dialog zwischen der Wissenschaft sowie den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis zu etablieren. Dies ist im Forschungsdesign bereits angelegt: Mitglieder aus Forschung, Regierung, Verwaltung, Privatwirtschaft, öffentlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft arbeiten für eine nachhaltige Zukunft eng zusammen. Durch diese Zusammenarbeit und Partizipation asiatischer Personen aus dem politisch-administrativen System und der Wirtschaft werden passfähige und wirksame Konzepte und Instrumente entwickelt. In Gang gesetzt werden so Lösungen, die eine hohe Akzeptanz und Umsetzbarkeit in der Praxis sowie ein deutliches Transferpotenzial aufweisen.
Der Großteil der SURE-Verbundprojekte unterhält Projektbüros vor Ort zur lokalen Verankerung und Steuerung der Aktivitäten. Monitoring und Evaluation der Wirkungen umgesetzter Maßnahmen runden die Aktivitäten ab und sorgen für die Anwendung innovativer, übertragbarer Lösungen.