Übergeordnetes Ziel von emplement! ist es, urbane Regionen in ihren Umsetzungsprozessen von Nachhaltigkeits- und Resilienzstrategien zu unterstützen. Mit dem emplement!-Ansatz werden hierfür anwendbare und übertragbare Methoden und Instrumente entwickelt bzw. bereitgestellt. Dabei werden räumliche, akteurs-, politik-, technologie- und prozessbezogene Komponenten integriert. In einer intensiven Zusammenarbeit von Stadt-Land-Regionen werden Nachhaltigkeit und Klimaschutz gestärkt und die Resilienz u. a. gegen Dürre, Überschwemmung oder Salzwasserintrusion in Küstengebieten verbessert. Fokus des Projekts liegt auf den vier Aktionsfeldern Tourismus, Land-/Forstwirtschaft, Industrie und Gebäude – wobei der Schwerpunkt auf Umsetzungsprozessen im Bereich der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur liegt. Hierzu gehören umweltfreundliche Technologien und Methoden für die Bereiche Wasserversorgung, Abwasser, Energie, Abfälle und »sichere Lebensmittel«.
Adressierte Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Herausforderungen
Bereits 2050 wird mit etwa 70% eine deutliche Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten leben. Der größte Teil dieses Wachstums vollzieht sich dabei in Asien. Mit dieser rasch voranschreitenden Urbanisierung und den sich damit rasant ändernden Anforderungen können die öffentliche Verwaltung, Infrastrukturen und Informationsnetzwerke in Vietnam kaum Schritt halten. Ressourcenverknappung, Emissionen, Umweltzerstörung sowie abnehmende Biodiversität sind genauso eine Folge wie eine erhöhte Schadenanfälligkeit gegenüber Naturkatastrophen.
Durch die starke Verflechtung zwischen der Stadt und dem Umland wirken sich diese möglichen Schäden nicht nur lokal, sondern in der gesamten Region aus. Es resultiert ein Handlungsbedarf, dem in der Stadt-Land-Verflechtung zu begegnen ist. Um Konflikte zu vermeiden, erfordern die Verknappung von Energie- und Wasserressourcen sowie die zunehmende Inanspruchnahme der natürlichen Umwelt zudem nachhaltige und sozial verträgliche Infrastruktur- und Landnutzungskonzepte.
Fokusthemen
Nachhaltige Ver- und Entsorgungsinfrastruktur
Sozial und umweltverträgliche Technologien
Konzeptionelle und technische Synergien
Ressourceneffizienz
Stadt-regionale Kooperation
Nachhaltige Stadt-Land-Entwicklung
Implementierungsprozesse
Forschung in Aktion
Forschungsansatz und Methoden
Die Entwicklung, Anpassung und Anwendung von Methoden und Instrumenten zur Unterstützung von Umsetzungsprozessen erfolgt auf drei Forschungsebenen: Auf der Systemebene werden Strategien und Pläne auf ihre Umsetzbarkeit hin analysiert und entsprechende Methoden hierfür entwickelt. Auf der Technologieebene werden u. a. geeignete Technologie-Einrichtungen entwickelt sowie Entscheidungshilfen bereitgestellt.
Auf der Umsetzungsebene werden Implementierungsprozesse – auch die eigener emplement!-Pilotprojekte – wissenschaftlich begleitet. Dabei werden Synergie- und Konfliktpotentiale sowohl zwischen den vier Aktionsfeldern, als auch räumlich zwischen der Stadt Da Nang und der angrenzenden Provinz Quang Nam untersucht. Spezifische Fachkenntnisse und technisches Know-how sind grundlegende Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen. Befähigung und Kapazitätenentwicklung der Beteiligten sind deshalb auf Planungs- und Praxisebene zentrale Elemente in emplement!.
Erwartete Lösungen und Innovationen
Um die Resilienz zu stärken und den Nachhaltigkeitsproblemen entgegenzuwirken, die aus der raschen Urbanisierung resultieren, werden übertragbare Methoden zur Unterstützung von Umsetzungsprozessen erarbeitet. Die strukturierte Implementierungsforschung und die wissenschaftlichen Ergebnisse von emplement! werden die Stakeholderinnen und Stakeholder befähigen, ihren Blick auf die stadtregionale Ebene zu schärfen und in Zukunft technologische und prozedurale Synergiepotentiale bei der Umsetzung von Maßnahmen zu nutzen.
Mit dem systemisch-synergetischen Ansatz sowohl auf Technologie- als auch auf Kooperationsebene in der Stadt-Land-Region werden ressourceneffiziente und emissionsarme Technologie-Einstellungen entwickelt, die gleichzeitig funktional und langfristig finanziell tragfähig sind. Der Ansatz trägt dazu bei, Individuallösungen zu vermeiden und bringt konzeptionelle und technische Synergien zwischen den vier Aktionsfeldern und im stadtregionalen Kontext von Da Nang und der Provinz Quang Nam hervor.
Zwischenergebnisse
Als Beitrag zur sozio-ökonomischen Verbesserung von Gemeinschaften und gleichzeitig zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Resilienz in den Regionen Da Nang und Quang Nam (Vietnam) wurden Konzepte und einzelne organisatorische, technische und bauliche Maßnahmen entwickelt. Sie wurden in Co-Design-Prozessen auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmt und stehen im Einklang mit den übergeordneten rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie Strategien, Master- und Entwicklungsplänen. Dabei wurden wichtige Bereiche wie gemeinschaftsbasierter Tourismus einschließlich der dazugehörigen, notwendige Kapazitätsaufbau für Infrastruktur und Technologien zur Abwasser- und Abfallentsorgung, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft sowie nachhaltige und synergetische Produktionsanlagen behandelt. Die Projektarbeit hat dazu beigetragen, die lokalen Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Interessengruppen in Da Nang und Quang Nam für die anstehenden Umsetzungsprozesse zu stärken.
Um projektrelevante Informationen und Daten für die Studien zu gewinnen, wurden Formate wie Sommerschulen, Workshops, Kapazitätsentwicklungsmaßnahmen, Stakeholder-Netzwerke, interviewbasierte Umfragen, Hemmnis-Analysen etc. entwickelt und durchgeführt. Derzeit arbeitet das emplement!-Team am Monitoring und der Analyse von Entstehungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen von kleineren, selbstentwickelten Projekten. Diese ermöglichen die Entwicklung und Schärfung der Ansätze für den Transfer auf die praktische Umsetzung größerer Projekte.
Die meisten Strategien, auch die zur Förderung von Nachhaltigkeit oder Stärkung von Resilienz, beschreiben zwar grundsätzlich, ›was‹ zu tun ist, aber sie enthalten nur wenige konkrete Ansätze zur Beantwortung der Frage, ›wie‹ es zu tun ist. Das heißt, sie beschreiben in der Regel nicht detailliert die technisch-praktische Umsetzung und die dafür notwendigen Voraussetzungen, z.B. im Hinblick auf geeignete Technologien, Finanzbedarf, Know-how oder Organisationsstrukturen.