Das Projekt zielt darauf, Verhaltens- und Umweltdimensionen, aber auch Technologien und Politik in ein neues Verhältnis zu setzen und sinnvoll aufeinander abzustimmen. Angestrebt wird der schrittweise Übergang von einer eher technokratisch und top-down-orientierten Planungskultur hin zu einer menschenorientierten Prozess- und Dialogkultur. Auf diese Weise werden die Grundlagen für eine integrierte Stadtentwicklung gelegt. Als übergeordnetes Ziel soll die städtische Lebensqualität durch nachhaltige Gebäude und Quartiersentwicklungen sowie ausgedehnte Grünflächen verbessert werden. Ebenso wird ein Fokus auf die zu stärkende Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels gelegt. Essenziell für die beabsichtigte nachhaltige urbane Transformation ist der ständige Wissenstransfer zwischen internationalen Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Bewohnerinnen und Bewohnern und der Wirtschaft.
Adressierte Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Herausforderungen
Derzeit formen ein dynamisches Wirtschaftswachstum und ein damit einhergehender massiver Bauboom den urbanen Raum in Kambodscha um. Diese Prozesse werden stark von kurzfristigen Profitinteressen dominiert. Trotz hoher Strompreise sowie einer langen Tradition klimaangepasster Architektur sind neu errichtete Gebäude häufig weder energieeffizient, noch an das tropische Klima angepasst. Darüber hinaus führt die Entwicklung einer modernen Konsumgesellschaft in Kambodscha zu ressourcenintensiven Lebensstilen mit rasch vergrößerten ökologischen Fußabdruck.
Fragen der Nachhaltigkeit werden von zuständigen Personen der Ministerien, Stadtverwaltungen, Bildungseinrichtungen, des Bausektors und den Gebäudenutzenden nur unzureichend diskutiert. Vor diesem Hintergrund steht Kambodscha bei der Umsetzung einer nachhaltigen urbanen Transformation vor vielschichtigen Herausforderungen. Tragfähige Konzepte sollen für die Erreichung des übergeordneten Ziels einer verbesserten Lebensqualität im Projektkontext erarbeitet werden. Dabei werden nicht nur technologische, sondern auch soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Aspekte berücksichtigt.
Fokusthemen
Nachhaltige urbane
Transformation
Energie- und
ressourceneffizientes Bauen
Integrierte Stadtentwicklung und
nachhaltige Nachbarschaften
Urbane
Lebensqualität
Urbanes Grün und
Stadtklima
Umweltfreundliches Verhalten
und nachhaltiges Leben
Forschung in Aktion
Forschungsansatz und Methoden
Ausgehend von einem transdisziplinären Forschungsdesign etabliert das Projekt Build4People partizipative Formate wie etwa Reallabore oder Innovationsplattformen für nachhaltige Geschäftsmodelle. Lokale Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erzeugen so gemeinsam Handlungswissen. Ziel ist die Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklungsprozesse. Beteiligt werden Expertinnen und Experten aus Umweltpsychologie, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Architektur, Stadtklimatologie, Fernerkundung und Humangeographie.
Zur Anwendung kommen kollaborative Forschungsmethoden wie z. B. Reallabore (»Ecocity Transition Lab«) und Ansätze des strategischen Nischenmanagements (»Inkubator für Nachhaltiges Bauen«). In der »Arena für Nachhaltiges Bauen« werden für lokale Verantwortliche Grundlagen für faktenbasierte Entscheidungen geschaffen und Projekte für die anschließende Umsetzungsphase vorbereitet. In einem finalen Schritt soll die Anwendung der empirischen Ergebnisse in Prozessen der Aktionsforschung auch zu einer Umsetzung des geschaffenen Wissens und einer anschließenden Erweiterung des Theoriegebäudes führen.
Erwartete Lösungen und Innovationen
Build4People hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lösungen für eine menschenorientierte Stadtentwicklung zu entwerfen. Ihren Ausdruck werden diese Lösungen z.B. in einem partizipatorisch entwickelten Katalog für eine städtische Nachhaltigkeit finden.
Die transdisziplinären Prozesse münden in verschiedene zielgruppenorientierte Produkte. Hierzu gehören etwa eine Toolbox für Nachhaltige Stadtquartiersplanung, ein Handbuch für Gesundes Wohnen und Nachhaltiges Leben sowie ein Rahmenwerk für eine Kampagne zur Förderung nachhaltigerer Lebensweisen.
Ein zentrales Ergebnis wird die Entwicklung eines menschenzentrierten Modells für Städtische Lebensqualität sein. Dank dieses Modells sind konkrete theorie- und datenbasierter Strategien und Planungsvorschläge zur Verbesserung der städtischen Lebensqualität in Phnom Penh ableitbar.
Zwischenergebnisse
Wissenschaftliche Analysen zur urbanen Nachhaltigkeitstransformation im globalen Süden bildeten die Grundlage für die Entwicklung maßgeschneiderter transformativer Formate mit lokalen Umsetzungspartnern im Steuerungsrahmen von Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Drei verschiedene Beteiligungsprozesse wurden bei der Standortentwicklung am Stadt-Land-Nexus der Stadt umgesetzt. Als sicherer Ort zur Diskussion urbaner Leitbilder auf kommunaler Ebene mit Vorreitern der städtischen Nachhaltigkeit aus den Bereichen der lokalen und nationalen Regierung, nachhaltigen Unternehmern, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft diente die Build4People Building Arena als Auftakt. Sie wurde von einem Sustainable Building Incubator begleitet – Einem viermonatigen Programm, das junge und aufstrebende Unternehmer bei der Entwicklung neuer und innovativer Geschäftsmodelle im Bereich des nachhaltigen Bauens unterstützen soll.
Entlang der Beteiligungs- und Planungsprozesse wird die Build4People Ecocity Transition Lab Series als integratives und interaktives Planungsinstrument an einem ausgewählten Standort an der städtisch-ländlichen Grenze von Phnom Penh durchgeführt. Gemeinsam mit Personen aus der Bürgerschaft, Wissenschaft sowie dem öffentlichen und privaten Sektor soll ein gemeinsames Verständnis für die aktuellen urbanen Herausforderungen gefunden, neue Allianzen und Kompetenzen geschaffen sowie innovative Praktiken und alternative urbane Visionen entwickelt werden. Die Erkenntnisse wurden in die Build4People-Phnom Penh City Hall Transformation Toolbox integriert, um verschiedenen Interessengruppen (Mindest-)Kriterien, Richtlinien und Tools bereitzustellen, die die Anwendung von Strategien für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung dauerhaft unterstützen.
In jüngerer Zeit stellt sich immer mehr heraus, dass eine nachhaltige urbane Transformation keineswegs nur eine technologische, sondern vor allem auch eine soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Herausforderung darstellt. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die Wissenschaft Lösungen für nachhaltige Stadtentwicklung nur noch gemeinsam mit der städtischen Gesellschaft erarbeiten kann.
Vannak Seng
Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Build4People, da sie für Phnom Penh enorm wichtig ist. Unsere städtebauliche Arbeit im Rathaus beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie wir die städtische Lebensqualität der Bevölkerung in Phnom Penh verbessern können. Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Bevölkerung, stellt die Suche nach umfassenden Lösungen für die Fülle der auftretenden Probleme eine große Herausforderung dar.
Green Buildings and Sustainable Neighbourhoods Aims The exhibition is a tangible product raising awareness on the topic of green buildings…
Memorandum of Understanding with Phnom Capital Administration
The Build4People Project signed Memorandum of Understanding with Phnom Capital Administration On 18 August 2021, the Build4People project, represented by…
Projektkoordination
Dr. Michael A. Waibel
Universität Hamburg, Fachbereich Erdsystemwissenschaften