Strategische Werkzeuge für die Stärkung integrierter räumlicher Stadt-Land-Beziehungen und regionaler Wertschöpfungsketten am Beispiel der chinesischen Region Huangyan-Taizhou
Das URA-Projekt konzentriert seine F&E-aktivitäten auf die Stärkung einer integrierten und sozial-ökologisch nachhaltigen Stadt-Land Entwicklung in der chinesischen Region Huangyan-Taizhou. Auf Basis einer inter-disziplinären Forschung zu Stadt-Land Verknüpfungen, wird in einem transdisziplinären Prozess mit Hilfe partizipativer und akteursorientierter Planungs- und Governance-Instrumente eine regionale Leitbildstrategie erarbeitet. Der Aufbau eines globalen Netzwerks soll den Wissenstransfer zwischen internationalen Stadt-Land-Regionen sowie Partnern aus Forschung und Praxis sichern.
Projektziele
URA entwickelt strategische Planungs- und Governance-Instrumente mit dem Ziel, eine integrierte und sozial-ökologisch nachhaltige Transformation urbaner Regionen zu stärken. Eigens dazu wird ein Perspektivwechsel vorgenommen: Stadt und Land werden nicht mehr als voneinander isolierte, sozial-räumliche Entitäten betrachtet, sondern als integriertes Ganzes verstanden.
Das Projekt verfolgt dafür einen interdisziplinären Forschungsansatz zur Entwicklung quantitativer und qualitativer Methoden. Parallel zielt URA auf die trans-disziplinäre Entwicklung einer partizipativen und akteursorientierten Leitbildstrategie ab, die spezifische Transformationsszenarien für die Untersuchungsregion aufzeigt und Aussagen zu sozial-ökologisch nachhaltigen Handlungspfaden für ausgewählte Teilräume trifft. Daraus ableitend werden die entwickelten Instrumente und Leitprinzipien auf ihre Übertragbarkeit getestet und in Form von Politikempfehlungen für eine integrierte Stadt-Land Planung festgehalten.
Das Projekt betrachtet die urbane Region Huangyan-Taizhou in der Provinz Zhejiang in China und bezieht multi-skalare Ansätze einer integrierten Stadt-Land Entwicklung am deutschen Beispiel der Internationalen Bauausstellung IBA Thüringen vergleichend ein.
Adressierte Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
China durchlebt rasche Urbanisierungsprozesse, die tiefgehende gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen nach sich ziehen. Besonders deutlich werden diese im Kontext von städtischen Wachstumsprozessen, Landnutzungsänderungen und Infrastrukturprojekten. Konkrete Folgen sind soziale und ökonomische Polarisierungsprozesse zwischen urbanen Zentren und ländlich geprägten Hinterlandregionen. Darüber hinaus sehen sich die Städte mit der Zerstörung der Ökosysteme, dem Verlust der biologischen Vielfalt, der Luft- und Wasserverschmutzung und weiteren negativen Folgen der raschen Urbanisierung und Landnutzungsänderungen konfrontiert.
Zunehmende Urbanisierungsprozesse befördern die materiellen und immateriellen Stadt-Land Metabolismen und verändern das alltäglichen Zusammenleben und Wirtschaften. Neue Formen trans-lokaler Beziehungen und lebensweltlicher Erfahrungen zwischen städtisch und ländlich geprägten Orten sind die Folge. Zur Untersuchung dieser Wechselbeziehungen, samt Herausforderungen und Potentiale, nutzt URA die Reallabor-Methode und fokussiert insbesondere auf exemplarische Transformationsräume (Urban-Rural Living Labs) zwischen dem urbanen Zentrum Taizhou City und seinem westlichen Hinterland Huangyan.
Fokusthemen
Strategische Planungs- und Governance-Instrumente
Integrierte territoriale Entwicklung
Stärkung Stadt-Land Beziehungen
Stärkung kreislauforientierte Entwicklung
Urban-Rurale Stoffströme, Raumpraktiken und Migration
Urban-Rurale Landschaftstypologien und Ökosystemleistungen
Forschung in Aktion
URA – Team
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Forschungsansatz und Methoden
URA setzt sich aus einem deutsch-chinesischen Forschungsteam zusammen. Seine interdisziplinäre Kompetenz stellt das Projektteam durch die Einbindung der Stadtplanung und Landschaftsarchitektur, Ökologie und Umweltschutz sowie Soziologie und Kreislaufwirtschaft unter Beweis.
Gemeinsam arbeitet das URA-Team mit inter- und transdisziplinären Forschungsmethoden, um die multiplen Nachhaltigkeitsrisiken und Transformationspotentiale von Stadt-Land Beziehungen gemeinsam mit lokalen Stakeholdern aus Wirtschaft und Politik zu untersuchen und in eine Leitbildstrategie für die Region Huangyan-Taizhou zu übersetzen. Anhand von drei ausgewählten Transformationsräumen arbeiten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen u.a. mit Ansätzen der quantitativen Materialflussanalyse, qualitativen Methoden der Sozialraumforschung sowie Politik- und Netzwerkanalyse. Dabei verfolgen die interdisziplinären Zugänge einen multiskalaren Forschungsansatz, der die trans-lokalen Wechselbeziehungen an der Stadt-Land Schnittstelle über lokale, regionale und überregionale Ebenen hinweg untersucht.
Die entwickelten, strategischen Planungs- und Governance-Instrumente werden auf ihre Übertragbarkeit getestet und in Form von Politikempfehlungen für eine integrierte Stadt-Land Planung festgehalten.
Erwartete Lösungen und Innovationen
Trotz vieler territorialer Planungsansätze, Entwicklungsprogramme und Investitionen konnte in China den sozio-ökonomischen Polarisierungsprozessen zwischen urbanen Zentren und ländlichen Gebieten sowie den ökologischen Herausforderungen im Kontext einer fortschreitenden Urbanisierung bisher nur bedingt entgegengewirkt werden.
URA setzt hier an und zielt darauf ab, mithilfe strategischer Planungs- und Governance-Instrumente eine akteursorientierte Leitbildentwicklung für die Untersuchungsregion inklusive sozial-ökologisch nachhaltigen Handlungspfaden an der Stadt-Land Schnittstelle zu befördern. Diese sollen insbesondere Ansätze und Netzwerke einer aktiven Kreislaufwirtschaft innerhalb der urbanen Region verstärken.
Besondere Aufmerksamkeit erfahren hierbei die langfristige Sicherung urban-ruraler Ökosystemleistungen, die effiziente Nutzung urban-ruraler Stoffströme der landwirtschaftlichen Produktion und Abfallentsorgung sowie die nachhaltige Stärkung sozialer und ökonomischer Inklusionsprozesse an der Stadt-Land Schnittstelle. Die laufenden Ergebnisse werden mit deutschen Planungsansätzen einer integrierten territorialen Entwicklung in einen vergleichenden Austausch gesetzt und auf ihre Übertragbarkeit für weitere chinesische und internationale Regionen getestet.
Stadt-Land-Systeme sind die Grundbausteine eines regenerativen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells: Neue Planungswerkzeuge werden gebraucht um das extraktive, fossile und lineare Gegeneinander von Stadt versus Land durch ein kreislaufgerechtes, zirkuläres Denken und Handeln in Ressourcenregionen abzulösen.
Prof. Dr. Guiqing Yang
URA erforscht neue inter- und transdisziplinäre Planungsinstrumente, um eine integrierte und nachhaltige Entwicklung in den städtisch-ländlichen Übergangszonen am Beispiel der Region Huangyan-Taizhou zu befördern.
Projektprofil zum Download
Projektprofil URA
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